Auf welche Quellen greifen KI-Systeme zurück, wenn sie ihre Antworten generieren? Ganz vorne dabei: Wikipedia. Das sehen wir immer wieder in Beratungsprojekten. Das kann gut ausgehen – oder komplett schief gehen. Etwa, wenn die KI auf Basis des Wikipedia-Artikels ein negatives Urteil fällt.
Wer kümmert sich eigentlich in Unternehmen um Wikipedia? Was kann und darf man ändern – und wo bekommt man sofort Gegenwind aus der Community?
Darüber sprechen wir mit Jörg Niethammer. Der bekannte SEO-Experte ist seit über 15 Jahren ehrenamtlicher Wikipedianer. Heißt: Er schreibt, checkt und kontrolliert Wikipedia-Artikel – als einer von zigtausenden anderen Helfern. Im Gespräch erzählt er, wie Unternehmen, aber auch Experten oder Parteien an Wikipedia scheitern. Warum man mit Werbebotschaften nicht weiterkommt.
Die Themen auf dieser Seite
Über unseren Gast Jörg Niethamer
Jörg Niethammer ist Strategic Search Manager bei der Hansgrohe Group. Er ist seit vielen Jahren bekannter SEO Speaker auf Konferenzen. Wir haben mit ihm bereits hier in unserem Podcast über internationales SEO gesprochen.
Für Wikipedia arbeitet er seit fast 20 Jahren als einer von zahlreichen ehrenamtlichen Redakteuren. Im März 2006 hat er als Schüler seinen ersten Artikel bearbeitet. Seitdem sind rund weitere 1.700 Artikel dazugekommen. Mal waren es einige Absätze – andere Bearbeitungen waren auf dem Level einer Bachelor Arbeit. Außerdem hat er rund 30 Artikel komplett neu erstellt. Rund 300 Artikel überwacht er kontinuierlich auf seiner Watch List, vor allem Artikel aus seiner Region und Interessensgebieten. „Jeder kann bei der Wikipedia mitmachen“, betont Jörg, der auch nicht in offizielle Wikipedia-Strukturen eingebunden ist, sondern rein freiwillig als Privatperson mitmacht.
Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung bietet Jörg freiberuflich an, Wikipedia-Artikel zu erstellen und zu optimieren – gemäß der Wikipedia-Richtlinien. Die Richtlinien sind ein zentraler Punkt, den viele Unternehmen und Personen des öffentlichen Lebens nicht verstehen. Hier setzen wir im Gespräch an.

Wann wird Wikipedia von der KI genutzt?
Durch unsere GEO Beratung und unsere GEO Academy haben wir bereits zahlreiche verschiedene Projekte und Themenbereiche analysiert. Querbeet fällt uns auf, dass immer wieder auch Wikipedia als aktuelle Quelle herangezogen wird. Manchmal sogar statt der offiziellen Website.
Außerdem basieren die Basismodelle der KI-Systeme auch auf Wikipedia Content. Denn in der Regel wurden für die Basismodelle das gesamte Internet ausgewertet.
Warum das so ist – darüber lässt sich nur spekulieren. Es gibt keinen öffentlich dokumentierten KI-Algorithmus. Unser Eindruck ist jedoch, dass Unternehmen häufig nicht genug relevante Inhalte auf ihrer eigenen Website zur Verfügung stellen. Die KI entscheidet dann in diesem Moment, dass der Wikipedia-Artikel die meiste Substanz hat.
Wikipedia-Artikel sind immer in einer einheitlichen, verständlichen Sprache geschrieben. Die Artikel sind faktisch. Sie geben sehr strukturiert Informationen über das Unternehmen und seine Angebote wieder. „Es gibt keine komplexe Marketing Language wie auf vielen Corporate Websites“, sagt Jörg. Außerdem könne die Wikipedia sehr einfach gecrawlt werden. „Es gibt kein Javascript oder anderes Blink Blink. Die interne Verlinkung ist extrem gut.“
Und letztendlich gibt es eine Qualitätssicherung, die auf Relevanzkriterien beruht – und nicht auf Werbebotschaften. „Es ist eine verlässliche Quelle, auch wenn es immer mehr Vandalismus gibt“, sagt Jörg im Interview.
Das Beispiel hier haben wir in der Vorbereitung für einen Academy Workshop entdeckt. Es ist keine Seltenheit, dass Wikipedia bei produktnahen KI-Antworten genutzt wird.
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Was können Unternehmen für ihren Wikipedia-Artikel tun?
Die meisten Unternehmen dürfen keinen Wikipedia-Artikel haben. Die Basis für diese Entscheidung sind die Relevanzkriterien von Wikipedia (siehe Screenshot). So müssen Unternehmen unter anderem mindestens 1.000 Vollzeit-Mitarbeiter vorweisen oder über 100 Millionen Euro Umsatz machen. Im weiteren Verlauf der Relevanzkriterien werden verschiedene Branchen noch einmal tiefer besprochen. Auch für Stiftungen, Vereine oder Einzelpersonen gelten klare Regeln.
Alle Unternehmen, die unter diese Regeln fallen, haben oft bereits einen Wikipedia-Artikel. Dieser Artikel kann dem entsprechend von allen bearbeitet werden. „Viele Unternehmen schauen allerdings nicht in die Regeln. Sie beauftragen SEO Texter oder PR-Agenturen, die aufpolierte Artikel formulieren. Sobald die Artikel online sind, sehen Wikipedianer es auf ihrer Watchlist und die Artikel werden oft innerhalb von Sekunden rückgängig gemacht oder umformuliert.“
Zu den Formulierungen hat Wikipedia einen Leitfaden. Zusammengefasst ist es eine saubere, klare, neutrale Sprache. Unternehmen müssen sich also vor allem zurückhalten mit ihren Botschaften. Auch Keyword-Stuffing oder werbliche Links bringen nichts.
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Für alle, die einen SEO-Sparringspartner suchen oder eine umfassende SEO-Beratung benötigen, sind Fabian und Benjamin die perfekte Wahl. Als Inhouse-SEO-Expertin suchte ich nach kompetenter Unterstützung in Sachen SEO und wurde bei ihnen fündig. In einem äußerst angenehmen Kennenlerngespräch entwickelten wir gemeinsam ein Vorgehen, um das Thema SEO bei den einzelnen Stakeholdern zu etablieren und dadurch mehr interne Sichtbarkeit für das Thema zu gewinnen. Basierend auf diesem Erstgespräch und einem gemeinsamen Kick-Off mit den Stakeholdern wurde von den beiden eine fundierte SEO- und Content-Strategie für einen Produktbereich entwickelt. Seitdem begleiten mich beide als Sparringspartner bei der Umsetzung.
Die Zusammenarbeit mit Fabian und Benjamin bereitet mir und allen Projektbeteiligten große Freude, da sie ihr Handwerk verstehen und eine immense Leidenschaft für SEO mitbringen. Diese Kombination ist ansteckend und motiviert alle zu Höchstleistungen.
Mit großer Zufriedenheit blicke ich auf das SEO-Projekt zurück, dass wir mit Benjamin und Fabian durchgeführt haben. Zum einen war die Zusammenarbeit auf einer sehr sympathischen, zielorientierten Ebene. Zum anderen war die Beratung so ausgerichtet, dass wir direkt mit der Umsetzung loslegen konnten. Wir haben ganz konkrete Optimierungsvorschläge bekommen, die auf unsere internen Kapazitäten abgestimmt waren und daher auch realistisch umsetzbar waren. Auch wenn erst ein paar Monate vergangen sind, können wir jetzt schon erste Früchte unserer Arbeit in den Google-Rankings sehen. Der Traffic bei den für uns relevanten Keywords nimmt stetig zu und wir haben noch genug konkrete Arbeitspakete von Benjamin in der Pipeline, mit denen wir unsere Site boosten können. Außerdem haben wir durch die Beratung intern so viel SEO-Know-how erworben, dass wir inzwischen selbständig unsere Site optimieren können. Und das Wichtigste: Die Besucherzahlen haben sich verdoppelt – mit entsprechend positiven Auswirkungen auf den Umsatz.



















