ChatGPT gehört in SEO und Content-Marketing für viele mittlerweile zum Alltag.
Ob Redakteur, Texterin oder Marketing-Verantwortliche: Alle entwickeln ihren eigenen Umgang damit – kennen aber auch die Grenzen. Aber welche genau? Wie blicken Profi-TexterInnen auf das KI-Tool, Anfang 2025? Wie hat es die eigene Arbeit ganz persönlich verändert?
Darüber sprechen wir mit Monika Weber. Die erfahrene SEO-Texterin berichtet über ihren Alltag. Das finden wir sehr spannend – und freuen uns auf die Diskussion auf LinkedIn.
Unser Gast: Monika Weber
Monika Weber ist langjährige SEO-Texterin und Content-Strategin mit Fokus auf Tourismus und IT-Themen. Sie hat auch an unserer Umfrage zu SEO in 2025 teilgenommen. Außerdem ist sie Reisebloggerin und organisiert Workations in Madeira.
Im Interview sprechen wir mit ihr über ihren Umgang als Profi mit ChatGPT. Monika hat hier für sich einen Prozess entwickelt, wie sie mit ChatGPT als Texterin arbeitet. Mehr dazu auch in ihrem Blogartikel.

“Manche Profi-TexterInnen lehnen ChatGPT komplett ab – kannst du das verstehen?”
Viele Profi-Texter begegnen ChatGPT mit viel Zurückhaltung – freundlich gesagt. Kein Wunder, denn die Texte sind oft von mittlerer Qualität – aus Profi-Sicht betrachtet. Verschachtelte Sätze, Passiv-Konstruktionen, Allgemeinplätze, Floskeln – um nur einige Beispiele zu nennen. Nur leider fällt das “Otto-Normal-Nutzer”, der die KI-Texte eins zu eins übernimmt, gar nicht erst auf. Trotzdem sieht Monika ChatGPT als Tool sehr positiv: “Es kommt darauf an, wer es bedient und wie man es bedient. ChatGPT macht gute Texterinnen und Texter schneller und besser.”
Monika hat für sich entsprechende Prompt-Strecken aufgesetzt, die von der Ideenfindung über die Struktur bis zur Finalisierung reichen. Auch dass ChatGPT per se schlechte Texte auswirft und damit das Internet zugemüllt wird, will sie so nicht stehen lassen. “Es gab auch schon vor KI schlechte Texte im Internet – und es wird immer schlechte Texte geben”, sagt sie im Gespräch. Zudem zählt bei SEO-Texten am Ende auch, wie der Content von den Usern angenommen wird – Stichwort Nutzersignale.
“In welchen Bereichen werden TexterInnen durch ChatGPT ersetzt?”
Seit ChatGPT auf dem Markt ist, sind zahlreiche “Studien” entstanden, die voraussagen, welche Jobs durch KI ersetzt werden. Marketing Jobs und speziell Text-Handwerk steht in den Listen immer ganz oben. Doch darüber kann Monika nur den Kopf schütteln. “Ich glaube nicht daran, dass ChatGPT jemals erfahrene SEO-Texter ersetzen kann”, sagt sie im Gespräch. Ein guter Text brauche Kreativität und Einzigartigkeit. Dafür muss man als Profi-Texter mit seinen Kunden sprechen, Background zum Unternehmen recherchieren und auf den Punkt bringen. Auch der gesunde Menschenverstand beim Korrekturlesen und Einpassen wird aus ihrer Sicht immer notwendig sein.
Was jedoch tendenziell immer stärker ersetzt wird, sind aus ihrer Sicht rein funktionale Texte, in vielen Onlineshops auf Produktdetailseiten und Kategorieseiten. Hier haben Unternehmen und Agenturen schon früher oft Text-Plattformen genutzt und für Cent-Beträge Texte eingekauft. Besonders unter Händlern und sehr großen Onlineshops ist dieses Vorgehen beliebt. Allerdings: Viele Marken-Unternehmen mit einem überschaubaren Sortiment gehen hier bewusst einen gegenteiligen Weg. Sie setzen auf sehr individuelle und hochwertige Texte und differenzieren sich so im Markt. Dafür braucht es wieder TexterInnen mit Erfahrung, die sehr individuell ChatGPT nutzen oder auch nicht.
“Wie arbeitest du als Texterin mit ChatGPT?”
Bevor Monika mit der Text-Arbeit beginnt, führt sie Vorgespräche mit ihren Kunden durch. Sie holt Infos zum Unternehmen ein, zu den Angeboten, Zielgruppe, Positionierung, Keywords und weitere Anforderungen an den Text, etwa zum Umfang und zur Tonalität. Ein klassisches Vorgehen unter Profis. Niemand schreibt “einfach so” Texte – auch wenn das viele Laien immer noch vermuten. Die Infos nutzt Monika für ihre Promptstrecke, die sie für ihre Arbeit entwickelt hat. Die Strecke reicht von der Themenentwicklung bis zum Snippet Text.
Zu den einzelnen Prompts gehören neben SEO-Anforderungen auch redaktionelle Hinweise wie etwa “aktiv schreiben”, “mit Du ansprechen”, “keine Fremdsprache”, je nach der Tone of Voice des Unternehmens. Bis zum ersten Textentwurf hat sie eine Promt-Architektur von 12 Prompts und generiert damit ein Ergebnis, das ihren Qualitätsansprüchen genügt. Basis dafür ist, dass Unternehmen vorab ihre SEO-Strategie definiert haben – also ihre Keywords kennen, ihre Website-Struktur und Content-Formate definiert haben. Erst danach beginnt die eigentliche Content-Produktion.
“Texte aus ChatGPT hören sich plausibel an, sind aber manchmal falsch. Wie gehst du damit um?”
Eine große Schwäche der Sprachmodelle: Die Antworten sind immer nur die “wahrscheinlichsten” Antworten. Je spezifischer das Thema, je tiefer der Artikel gehen soll, desto größer die Gefahr, dass der Text zwar gut klingt – aber schlicht falsch ist. Das ist ein Problem, wenn der Content von einer Person generiert wird, die nicht Expertin oder Experte in dem Themenbereich ist. Der Fehler fällt also nicht auf – und geht online.
Deswegen hat Monika besonders bei technischen Themen für ihre Arbeit auch einen Review-Prozess. Fachleute aus den Unternehmen lesen Korrektur und geben die Texte frei. Auch wir halten das für zwingend notwendig. Eine gute Zusammenarbeit zwischen Marketing und Fachabteilung basiert seit jeher darauf, dass es effiziente Abstimmungsprozesse gibt.
“Warum bist du in unserer SEO Academy?”
Monika ist auch bei uns in der SEO Academy – und auch dazu haben wir sie am Ende des Interviews kurz befragt. Denn in unserer Academy sind neben Marketing ManagerInnen und Inhabern von Onlineshops auch viele Solo-Selbstständige aus der SEO- und Content-Branche. Für Monika waren es zwei wesentliche Gründe: Zum einen der tiefe fachliche Austausch in unseren Live-Workshops. Hier zeigen wir in vielen Bereichen unsere Vorgehensweise und diskutieren es mit unseren Academy Mitgliedern. Auch aktuelle Themen besprechen wir in unseren Academy Workshops, was für Monika wichtig ist: “Ich will in der SEO-Welt immer vorne dabei sein.”
Ein zweiter Punkt war ihr Eigenmarketing als Selbstständige. “Mein Business war lange Zeit komplett abhängig von Empfehlungen. Das hat mir nicht gefallen”, sagt Monika. Hier wollte sie im Detail besser verstehen, wie wir unser Marketing strukturell aufgestellt haben. Auch hierzu zeigen wir immer wieder Cases. Für Monika hat es sich bewährt: Ihre Sichtbarkeit über SEO und weitere Kanäle hat sich deutlich verbessert – und damit auch die Anfragen und Auftragslage, berichtet sie im Gespräch. Übrigens: Wer sich einen Academy-Zugang holt und uns eine kurze Mail schreibt, dem geben wir gerne Tipps, wie er oder sie in unsere Academy einsteigen kann.