Google rollt derzeit das erste große Core Update des Jahres aus. Auch dieses Mal wird wieder betont, dass man die Suchergebnisse besser machen will. Nur seltsam, dass viele User einen ganz anderen Eindruck haben.
Das nehmen wir zum Anlass, um über die internen Kräfte bei Google zu sprechen. Ob die Suchmaschine wirklich besser oder schlechter wird – und was das für Gründe haben kann.
Das spielt aus doppelter Sicht eine wichtige Rolle: Zum einen, weil das Konsequenzen für SEO-Strategien hat. Zum anderen, weil mit ChatGPT Search und weiteren KI-Suchmaschinen neue Player am Markt sind, die Google das Wasser abgraben. Auch darauf gehen wir ein.
Wie immer: Der Deep Dive im Podcast. Die Zusammenfassung hier im Artikel. Und die Diskussion gerne auf LinkedIn.
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Das sagt Google zum March 2025 Core Update
Bei Core Updates schauen viele SEO-ExpertInnen immer darauf, ob es einen konkreten Fokus gibt, den Google kommuniziert. In diesem Fall wird hervorgehoben, dass “Creator Content” mehr Sichtbarkeit erhalten soll: “to surface more content from creators”.
Dass Content CreatorInnen Vorteile bekommen sollen, betont Google bereits seit längerem – zum Beispiel im Helpful Content Update. Hintergrund ist, dass das Unternehmen gegen eine massive KI-Content-Schwemme arbeitet. Wer eine persönliche Erfahrung, Expertise und Autorität mitbringt, soll im Ranking entsprechende Vorteile bekommen.
Eine Möglichkeit für Google, dies im Algorithmus umzusetzen: Wenn die Nutzersignale stärker aufgedreht werden. Vereinfacht gesagt: Wenn User häufiger auf bestimmte Suchergebnisse klicken und dies als positives Signal gewertet wird. Das machen User, wenn sie eine stärke Verbindung zur Website und der (Personen-)Marke dahinter haben.
Ein Beispiel dafür, dass eine Content Creatorin deutlich mehr SEO-Sichtbarkeit erhalten hat, findet man im Food-Bereich. Hier hat die Influencerin “Emmi kocht einfach” mit ihrer Rezept-Seite deutlich gewonnen (siehe Chart, Sistrix). Der Aufwärts-Trend hält bereits länger an – und hat sich seit dem Update noch einmal verstärkt. Im Vergleich dazu hat zum Beispiele die klassische Verlag-Website “Essen und Trinken” immer weiter verloren – obwohl dort ein großes Inventar vorhanden ist mit 36.000 Rezepten und 8 RedakteurInnen sich um die Inhalte kümmern.
Doch insgesamt ist Google weit entfernt von einer deutlichen Verbesserung der Suchergebnisse insgesamt. Die Ergebnisse sind oft sehr homogen. Beispiel: Wer nach einem allgemeinen Begriff sucht, der findet oft fünf bis zehn Suchergebnisse, die alle exakt die gleichen Inhalte bieten. Etwa Definitionen, allgemeine Listen oder allgemeine Tipps – und davon jeweils eine ganze Reihe.
Hier stellt sich die Frage, warum Google hier nicht viel mehr den “Goldenen Content” zeigt, also herausragende Inhalte der Content Creator, die sie zeigen wollen. Google könnte auch ein Suchergebnis zusammenstellen, das viel mehr inspiriert und verschiedene Aspekte zeigt. Statt nur eine Sammlung von sehr ähnlichen Artikeln – und obendrein nach wie vor sehr viel Spam.
Google intern: Mehr Umsatz oder bessere Suchergebnisse?
Das Geschäftsmodell von Google ist bekanntlich das Werbesystem Google Ads. Und dieses Werbesystem braucht Volumen. Je häufiger die User etwas auf Google suchen, desto mehr Möglichkeiten gibt es, dort Anzeigen zu platzieren. Google selbst hat also ein unternehmerisches Interesse, dass immer mehr Suchanfragen gestellt werden. In dieser Logik dürfen die Suchergebnisse ab einem gewissen Zeitpunkt nicht besser werden. Es ist wichtiger, dass die User weitere Suchanfragen eingeben und immer spezifischer suchen. Jeder kennt das auch aus seinem persönlichen Suchverhalten.
Das interne Search-Team wird entsprechend unter Druck gesetzt – von dem Ads-Team, das mehr Suchanfragen benötigt. Der Zusammenhang wurde hier auch im Wingmen-Newsletter sehr gut beschrieben. Mehr Suchanfragen bedeuten also nicht unbedingt, dass Google immer beliebter oder immer besser wird. Vielmehr kann es auch sein, dass die Google-Suche aufgebläht und ausgehölt wird.
Wie wenig die User davon halten, zeigt unter anderem diese Umfrage hier. Google wird Opfer seines eigenen Erfolges. Gleichzeitig ensteht mit ChatGPT Search ein neuer Player, der nach einem ganz anderen Prinzip funktioniert.
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ChatGPT Search hat einen klaren Wettbewerbsvorteil
OpenAI ist ein Unternehmen, das nicht durch ein Werbesystem Geld verdient, sondern durch Abonnements. Wie sehr dies auch intern als Wettbewerbsvorteil gesehen wird, kann man in diesem Podcast-Interview nachhören. Dort erzählt der deutsche Produktchef von ChatGPT, wie das Produkt entwickelt wird.
Das Dilemma zwischen Werbeeinnahmen und Produktqualität besprechen die beiden am Beispiel von LinkedIn. Dort wurden offensichtlich auch bestimmte Features nicht integriert, weil sich dadurch die Werbefläche reduziert hat. Selbst wenn es nur einige wenige Pixel sind: Es lässt sich schnell hochrechnen, wie viel weniger man dadurch verdient. Der ChatGPT Produktchef betont ausdrücklich, wie froh er ist, dass OpenAI auf ein Subscription-Modell setzt – und dass man ja erst fünf Prozent der Weltbevölkerung erreicht hat (400 Mio. aktive Nutzer pro Woche).
Wer ChatGPT Search nutzt, sieht sofort: Die Ergebnisse sind viel ruhiger und klarer strukturiert. Bei transaktionalen Prompts werden oft fünf Produkte empfohlen. Unternehmen haben keine Möglichkeit, sich in die Suchergebnisse einzukaufen. Und es hört sich auch nicht danach an, als wenn sich das ändern würde. OpenAI würde dadurch leichtfertig einen zentralen Wettbewerbsvorteil aufgeben.
Obendrein sind die Recherche-Funktionalitäten noch viel besser als bei Google. In der Grafik ein Beispiel: Hier haben wir ChatGPT gebeten, aus den Angeboten eine Tabelle zu erstellen, nach Preis sortiert. In diesem Artikel besprechen wir tiefergehend, was passiert, wenn Milliarden User ChatGPT nutzen.
Wir beraten Marketing-Verantwortliche in SEO
Für alle, die einen SEO-Sparringspartner suchen oder eine umfassende SEO-Beratung benötigen, sind Fabian und Benjamin die perfekte Wahl. Als Inhouse-SEO-Expertin suchte ich nach kompetenter Unterstützung in Sachen SEO und wurde bei ihnen fündig. In einem äußerst angenehmen Kennenlerngespräch entwickelten wir gemeinsam ein Vorgehen, um das Thema SEO bei den einzelnen Stakeholdern zu etablieren und dadurch mehr interne Sichtbarkeit für das Thema zu gewinnen. Basierend auf diesem Erstgespräch und einem gemeinsamen Kick-Off mit den Stakeholdern wurde von den beiden eine fundierte SEO- und Content-Strategie für einen Produktbereich entwickelt. Seitdem begleiten mich beide als Sparringspartner bei der Umsetzung.
Die Zusammenarbeit mit Fabian und Benjamin bereitet mir und allen Projektbeteiligten große Freude, da sie ihr Handwerk verstehen und eine immense Leidenschaft für SEO mitbringen. Diese Kombination ist ansteckend und motiviert alle zu Höchstleistungen.
Mit großer Zufriedenheit blicke ich auf das SEO-Projekt zurück, dass wir mit Benjamin und Fabian durchgeführt haben. Zum einen war die Zusammenarbeit auf einer sehr sympathischen, zielorientierten Ebene. Zum anderen war die Beratung so ausgerichtet, dass wir direkt mit der Umsetzung loslegen konnten. Wir haben ganz konkrete Optimierungsvorschläge bekommen, die auf unsere internen Kapazitäten abgestimmt waren und daher auch realistisch umsetzbar waren. Auch wenn erst ein paar Monate vergangen sind, können wir jetzt schon erste Früchte unserer Arbeit in den Google-Rankings sehen. Der Traffic bei den für uns relevanten Keywords nimmt stetig zu und wir haben noch genug konkrete Arbeitspakete von Benjamin in der Pipeline, mit denen wir unsere Site boosten können. Außerdem haben wir durch die Beratung intern so viel SEO-Know-how erworben, dass wir inzwischen selbständig unsere Site optimieren können. Und das Wichtigste: Die Besucherzahlen haben sich verdoppelt – mit entsprechend positiven Auswirkungen auf den Umsatz.