Was ist das beste…? Produktsuche im Wandel bei Google und ChatGPT

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Hunderttausende User suchen jeden Tag nach dem “besten” Produkt. Über 500.000 Keywords zeigt zum Beispiel das SEO-Tool Sistrix dazu an – darunter Begriffe wie beste Kreditkarte, beste Heißluftfritteuse, beste elektrische Zahnbürste.

Solche Suchanfragen sind für Unternehmen extrem wertvoll. Wer hier erscheint, macht direkt Umsatz.

Das nehmen wir zum Anlass, um die Suchergebnisse zu analysieren: Welche Websites stehen in den Ergebnissen vorne und erhalten den SEO-Traffic? Wie wird den Usern hier geholfen?

Die Ergebnisse vergleichen wir mit ChatGPT Search. Die KI-Suchmaschine hat mittlerweile über 40 Millionen aktive Nutzer in Europa (Quelle, letzter Absatz). Jetzt gibt es ein ChatGPT Shopping Update.

Google selbst sagt derweil, dass ChatGPT nur für Hausaufgaben genutzt wird (Bericht).

Wer bietet die beste Hilfe bei solchen Suchen: Google oder ChatGPT?

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“Beste” Keywords: Ein Beispiel

“Beste” Keywords sind in der Search Journey sehr nah am Kauf. Die User wollen einen Überblick über die Produktkategorie – und gleichzeitig eine klare Bewertung. Es ist eine Abkürzung in ihrer Produktsuche. Damit man den Kauf schnell erledigen kann. Ähnliche Keywords sind “Test” oder “Vergleich” in Verbindung mit Produktkategorien.

Entsprechend umkämpft sind diese Keywords in der SEO-Welt. In den Suchergebnissen zeigt sich eine klare Struktur, quer durch alle Produktkategorien. Beispielhaft wollen wir dies hier am Keywordset “Beste Kreditkarte” zeigen. Insgesamt gibt es nur zu dieser Zwei-Wort-Suchanfrage über 600 Varianten, die im SEO-Tool angezeigt werden.

In den Top 10 stehen 6 Publisher (Finanzfluss, Handelsblatt, Focus, Bild, Reisetopia, Finanztip), zwei Vergleicher (Check24, Verivox). Hinzu kommen zwei Google-Integrationen “Ähnliche Fragen” und das YouTube-Karussell mit weiteren Publishern. Nur ein einziger Anbieter hat es in die Top10 geschafft (American Express). AI Overviews werden hier von Google wenig ausgespielt, da es sich um einen transaktionalen Bereich handelt.

Bei den Publishern dominieren Medienhäuser, Finanzblogs und Reiseportale, die eine generell große Autorität oder eine thematische Autorität mitbringen. Alle setzen auf sehr ausführliche Artikel und verlinken per Affiliate-Links auf entsprechende Anbieter. Hier wird ganz klar Geld verdient. Die Affiliate-Provisionen liegen zwischen 60 und 200 Euro pro Abschluss. Ähnliches gilt für die Vergleicher, die oft möglichst viele Anbieter in ihren Vergleichen darstellen.

Ob und in wie weit hier wirklich objektiv beraten wird, können wir nicht beurteilen. Wir vertreten die Position des “aufgeklärten Kunden”, der weiß, dass hier kommerzielle Interessen vorliegen und entsprechend begrenzt Vertrauen hat.

In anderen Produktkategorien sind ebenfalls themenspezifische Publisher dominant, plus bekannte Vergleicher wie Idealo und große Shops wie Amazon.

Die Anbieter selbst schaffen es zu den “Beste” Keywords fast nie in die Top10. Stattdessen dominieren die Vermittler. Sie erhalten nahezug die komplette SEO-Sichtbarkeit. 

Für viele Hersteller bzw. Anbieter ist das eine völlig normale Situation. Hersteller arbeiten seit jeher mit Händlern zusammen. Auch Affiliate-Modelle gibt es seit Beginn des Internets. Viele Hersteller oder Anbieter der Produkte nehmen das so hin und setzen stattdessen in der Regel auf Google Ads. Sie kaufen sich also die Sichtbarkeit ein – zu oftmals sehr hohen Summen. Das ist teuer, aber stabil. Nur wenige setzen darauf, sich eine eigene SEO-Sichtbarkeit aufzubauen.

Beste Keywords Überblick Produktkategorien
Beste Keywords Beispiel SERPs

Vergleich: Das Suchergebnis in ChatGPT

Bei einer gleichen Anfrage in ChatGPT ergibt sich ein völlig anderes Ergebnis:

  1. Es werden direkt konkrete Produkte genannt. Und zwar werden fast ausschließlich vier bis fünf Produkte vorgestellt. Das ist genau das Gegenteil der zahlreichen Berichte der Medienhäuser und Blogs, die oft mit einer großen Anzahl von Produktvorstellungen arbeiten.
  2. Die Produkte werden in wenigen, relevanten Stichworten vorgestellt. Auch das ist ein kompletter Gegensatz zu den sehr ausführlichen Artikeln, die man bei Google findet.
  3. Es findet eine Sortierung/Bewertung nach Kaufmotiven statt. Beispiel ein Produkt für Vielreisende, beste nachhaltige Wahl, beste Technologie. Es sind typische Entscheidungskriterien, die bei einem Kauf dominieren.
  4. Es wird auf sehr viele unterschiedliche Quellen zurückgegriffen. Oft findet man diese Quellen auch in den Top10 von Google.
  5. Es wird aktiv danach gefragt, ob man einen “Kauf-Link” haben möchte. Hier werden auch Anbieter direkt verlinkt. OpenAI arbeitet Gerüchten zufolge auch an einer Shopify-Anbindung.

Die gesamte Darstellung ist – rein aus User-Sicht – deutlich informativer und verständlicher als die Google-Ergebnisse. Die User gelangen auch viel effizienter zu ihrer Information. Und das bereits im ersten Ergebnis (!). Die KI fragt zudem aktiv nach den Kaufmotiven und Nutzungssituationen nach und spezifiziert auf dieser Basis weiter ihre Auswahl.

Beste Suchanfrage ChatGPT Search Result Beispiel

Vortrag: “The Visibility Shift”

Der Impuls für alle, die sich mit KI-Sichtbarkeit auseinandersetzen.

  • Prompt Research
  • AI-Monitoring
  • Strategien für mehr Sichtbarkeit in KI-Systemen
AI Visibility Spotlight

Wo liegen die KI-Chancen für Unternehmen?

Chancen für Hersteller

Für Hersteller bzw. Anbieter von Produkten und Dienstleistungen bieten sich große Chancen auf völlig neue direkte Kundenkontakte. Die Mittelsmänner werden in KI-Suchsystemen verdrängt. Stattdessen geht es darum, dass das KI-System das eigene Produkt als relevant einstuft und in seine Top-5-Auswahl aufnimmt. Entweder man wird erwähnt – oder man ist unsichtbar. Hierfür müssen spezifische KI-Sichtbarkeit-Strategien entwickelt werden. Eine Herausforderung wird sein, dass man sein Produktportfolio schärft. Wer zahlreiche Produkte hat, die alle sehr ähnlich sind, macht es der KI sehr schwer, eine Auswahl zu treffen. Es gibt keine Möglichkeit, Werbeanzeigen in ChatGPT zu schalten. Man kann sich also in Zukunft keine Sichtbarkeit mehr einkaufen.

Chancen für Publisher

Medienhäuser, Blogs und andere Vermittler ohne eigenes Produkt werden es in den KI-Suchsystemen sehr schwer haben. Wir sehen keine große Zukunft im Affiliate-Geschäft – wenn sich die User für ChatGPT und andere KI-Suchmaschinen entscheiden. Publisher und Blogs sollten sich auf andere Themen und Angebote konzentrieren, die den Usern mehr Nutzen bringen. Abo-Systeme sind zum Beispiel sehr profitabel und plattform-unabhängig. Solche Geschäftsmodelle benötigen jedoch komplett andere Content-Strategien, die nicht darauf ausgerichtet sind, Google-Traffic als Durchlauferhitzer zu nutzen, sondern Google-Traffic dazu zu nutzen, um User zu binden. Neue Digital-Disziplinen wie Audience Development und Modelle wie User Needs werden hier stärker gefragt sein.

Wir beraten Marketing-Verantwortliche in SEO und KI

Für alle, die einen SEO-Sparringspartner suchen oder eine umfassende SEO-Beratung benötigen, sind Fabian und Benjamin die perfekte Wahl. Als Inhouse-SEO-Expertin suchte ich nach kompetenter Unterstützung in Sachen SEO und wurde bei ihnen fündig. In einem äußerst angenehmen Kennenlerngespräch entwickelten wir gemeinsam ein Vorgehen, um das Thema SEO bei den einzelnen Stakeholdern zu etablieren und dadurch mehr interne Sichtbarkeit für das Thema zu gewinnen. Basierend auf diesem Erstgespräch und einem gemeinsamen Kick-Off mit den Stakeholdern wurde von den beiden eine fundierte SEO- und Content-Strategie für einen Produktbereich entwickelt. Seitdem begleiten mich beide als Sparringspartner bei der Umsetzung.

Die Zusammenarbeit mit Fabian und Benjamin bereitet mir und allen Projektbeteiligten große Freude, da sie ihr Handwerk verstehen und eine immense Leidenschaft für SEO mitbringen. Diese Kombination ist ansteckend und motiviert alle zu Höchstleistungen.

Regina Biskop
Search Engine Optimization Expert, Deutsche Kreditbank AG

Mit großer Zufriedenheit blicke ich auf das SEO-Projekt zurück, dass wir mit Benjamin und Fabian durchgeführt haben. Zum einen war die Zusammenarbeit auf einer sehr sympathischen, zielorientierten Ebene. Zum anderen war die Beratung so ausgerichtet, dass wir direkt mit der Umsetzung loslegen konnten. Wir haben ganz konkrete Optimierungsvorschläge bekommen, die auf unsere internen Kapazitäten abgestimmt waren und daher auch realistisch umsetzbar waren. Auch wenn erst ein paar Monate vergangen sind, können wir jetzt schon erste Früchte unserer Arbeit in den Google-Rankings sehen. Der Traffic bei den für uns relevanten Keywords nimmt stetig zu und wir haben noch genug konkrete Arbeitspakete von Benjamin in der Pipeline, mit denen wir unsere Site boosten können. Außerdem haben wir durch die Beratung intern so viel SEO-Know-how erworben, dass wir inzwischen selbständig unsere Site optimieren können. Und das Wichtigste: Die Besucherzahlen haben sich verdoppelt – mit entsprechend positiven Auswirkungen auf den Umsatz.

Mark Mauderer
Digital Marketing Manager, Bierbaum Proenen

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