Google hat in diesem Jahr eine ganze Reihe von großen Updates gefahren. Mit drastischen Konsequenzen für viele Websites.
Zuletzt war es ein Dreischlag aus Helpful Content Update, Spam Update und Core Update, die teilweise parallel gelaufen sind. Über allem liegt auch die Frage, wie Google mit KI-Content umgeht.
Darüber sprechen wir mit Christian Kunz. Christian ist langjähriger SEO-Berater und Gründer von SEO-Südwest, das bekannteste deutschsprachige Infoportal rund um SEO-News.
Wohin entwickelt sich SEO? Welche Muster sieht er bei den “Verlierern”? Und wie geht er vor, wenn er Websites analysiert, die von einem Update betroffen sind? Diese und andere Themen besprechen wir in der Podcast-Folge. Einige Kernaussagen fassen wir hier zusammen.
Unser Gast: Christian Kunz
Christian Kunz ist ein erfahrener SEO-Berater. Vor über zehn Jahren ist er mit SEO Südwest an den Start gegangen und berichtet seitdem von den vielen Änderungen, die Google durchführt.
Dabei bezieht sich Christian häufig auf die Inhouse-Kräfte von Google, die sich bei Twitter bzw. X äußern. Auch greift er regelmäßig Debatten und Äußerungen internationaler SEO-ExpertInnen auf, fasst sie zusammen und erläutert die Zusammenhänge.
Christian haben wir zuletzt auf der SMX in München persönlich getroffen. Dort hat er einen Vortrag darüber gehalten, was sich in den SERPs derzeit alles ändert (6 SMX-Vorträge, die uns geflasht haben).
Welche Gemeinsamkeiten gibt es bei den abgestürzten Websites?
Als erfahrener SEO-Berater analysiert Christian genau wie wir viele Projekte aus ganz unterschiedlichen Branchen. So kommt ein Erfahrungsschatz zusammen. Christian sieht drei häufige Aspekte, bei betroffenen Websites:
- Schlechte Usability: Viele Websites, die von den Updates betroffen sind, haben oft sehr viel Werbung platziert. Vor allem im oberen sichtbaren Bereich.
- Zu wenig individuelle Inhalte: Viele Websites, vor allem Portale, scrapen Inhalte oder fassen sie nur zusammen. Dadurch entsteht aber zu wenig Einzigartigkeit im Content.
- Zu viele Themenbereiche: Oft werden auch zu viele verschiedene Themenbereiche abgedeckt. Dadurch wird aber auch nicht richtig in die Tiefe gegangen.
Bei drastischen Ranking-Verlusten kommen häufig eine Reihe mehrerer Faktoren zusammen. “Es gibt einen Kipp-Punkt – und danach traut Google dann der gesamten Website nicht mehr richtig”, sagt Christian im Interview.
Hier ein Beispiel für eine abgestürzte Website, die wir im Rahmen des Helpful Content Updates 2023 besprochen haben. In unserer SEO Academy haben wir zwei Projekte analysiert und sind dort auf Ursachenforschung gegangen.
Warum leiden generische SEO-Portale besonders stark?
Ein Punkt, der uns in der Analyse der Updates aufgefallen ist: Besonders viele generische SEO-Portale sind heftig abgestürzt.
Bei den Portalen kommen häufig die oben genannten Faktoren zusammen:
- Es sind keine langjährigen Marken. Sondern Projekte, die sich über die SEO-Sichtbarkeit monetarisieren.
- Die Portale refinanzieren sich in der Regel über Werbung bzw. Affiliate. Es gibt also keine eigenen Produkte.
- Der Content hat starken Keyword-Fokus und wird oft sehr günstig produziert. Nicht selten auch mit KI-Unterstützung. Plakativ gesagt: Masse statt Klasse.
Um es klar zu sagen: All diese Punkte sind an sich nicht verwerflich. Wir sind keine “Moralisten”. Wir stellen nur fest, dass solche Projekte sich eben immer schwerer vorne halten.
Teilweise werden die Projekte auch von sehr erfahrenen SEO-ManagerInnen betreut, die wir persönlich kennen. Auch haben wir den Eindruck, dass manche es ungerechtfertigterweise erwischt hat – bzw. die Abstrafung zu hart war.
Auf der anderen Seite: Portale, die eine klare Linie in der Content-Qualität, Themen-Fokus und Backlink-Aufbau gehen, halten sich deutlich besser. Plakativstes Beispiel ist hier Finanztip, das sich auch über Affiliate finanziert.
Straft Google KI-Content ab?
Aus Christians Sicht kann Google nicht automatisiert erkennen, ob Texte KI-generiert sind oder nicht.
Auch rudert der Konzern teilweise in seiner Dokumentation zurück. So stehe dort zum Beispiel nur noch “guter Content für Menschen” und nicht mehr “von Menschen für Menschen”. Das “Von Menschen” ist rausgenommen worden, weil Google es nicht mehr erkennen kann – so die These.
Auf der anderen Seite finden sich in der Dokumentation aber auch weiterhin klare Warnungen davor, KI-Inhalte massiv zu nutzen.
Im Gespräch mit Christian ergibt sich:
Auch wenn Google vielleicht KI-Content im Einzelfall nicht erkennt, so ist es relativ einfach, den grundsätzlichen KI-Ansatz zu erkennen. Nämlich generischen Content schnell und über viele Themen hinweg zu skalieren.
Und genau dieses Vorgehen wurde in den letzten Monaten deutlich abgestraft.
Hier geht es zum offiziellen Leitfaden von Google zu KI-Inhalten.
Wie sehr schützen gute Backlinks?
Eine weitere Beobachtung von Christian: Websites mit einem sehr starken Backlink-Profil bleiben tendenziell eher verschont von Updates. Bei ihnen wiegt die Backlink-Autorität mehr, so dass andere Schwächen im Verhältnis weniger durchschlagen.
Als Beispiel nennt Christian große deutschsprachige Publisher. Dort werden zum Beispiel auch massenhaft SEO-fokussierte Inhalte veröffentlicht, unter anderem Testberichte mit Affiliate-Links.
Doch die Tests gehen selten in die Tiefe und haben einen starken zusammenfassenden Charakter. Oft kann man auch bezweifeln, dass die Produkte in der Redaktion wirklich getestet worden sind.
Trotzdem ranken die Publisher-Websites noch oft sehr gut dazu. Wir fragen uns aber auch, wie lange das noch der Fall sein wird. Hier wird sich zeigen, wie sehr Google in Konfrontation mit der Medienlandschaft gehen wird.
Für Backlink-Aufbau brauchen Unternehmen wiederum eine klare Strategie. In unserer SEO-Academy haben wir in einem eigenen Backlink-Workshop fünf Content-Strategien für saubere Backlinks gezeigt (eine Stunde Aufzeichnung).
Hohe Autorität gleicht schwachen Content aus: Hier am Beispiel des FAZ-Kaufkompass. Von Wärmflasche bis Drehmomentschlüssel ist alles dabei. Der Content besteht aus kurzen Absätzen und Affiliate-Links. Genau solche Projekte haben in den aktuellen Updates deutlich verloren. Die FAZ ist allerdings verschont geblieben. Chart aus dem SEO-Tool Sistrix.
Wir beraten Marketing-Verantwortliche in SEO
Wir sind Fabian Jaeckert (rechts) und Benjamin O’Daniel. Seit vielen Jahren arbeiten wir als Berater für Marketing-Teams. Dabei verbinden wir zwei Welten: Fabian ist der technische Experte, Benjamin übernimmt alle Themen rund um Content Entwicklung.
Für unser Marketing-Team haben wir gezielt nach einem Sparringspartner für SEO und Content gesucht. Unser Ziel war es, neue Impulse von außen zu erhalten, um unser Rankingpotenzial als bekannte Marke in unserem Marktsegment besser auszuschöpfen. Fabian und Benjamin haben sich tief eingearbeitet und dank ihrer umfassenden, datenbasierten Analyse konnten sie uns konkrete Optimierungsvorschläge für unsere SEO-Strategie liefern. Sehr gut hat uns gefallen, dass wir unser Ziel mit vorhandenen Mitteln und fokussierter Verprobung erreichen können.
“Wie können wir unsere SEO Sichtbarkeit verbessern?”
Diese grundsätzliche Frage steht hinter jedem Projekt, bei dem wir an Bord geholt werden.
Häufig geht es darum, bestehende SEO- und Content-Strategien von außen zu überprüfen und neue Hebel zu entwickeln.
Genau darauf haben wir uns spezialisiert.
Wir entwickeln SEO-Strategien für Unternehmen und stellen diese in Fokus-Workshops strukturiert und verständlich den Verantwortlichen vor. Anschließend begleiten wir die Inhouse-Verantwortlichen bei der Umsetzung.
Klingt interessant?
Gerne können wir uns zu einem SEO Kennenlernen per Videokonferenz verabreden (30 Min.).