Low Quality Content: Warum viele SEOs die falschen Metriken verwenden

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Jede Website hat eine gewachsene Struktur. Von automatisch generierten Strukturen über Produktseiten bis redaktionelle Beiträge – vieles ist über Jahre entstanden. Entsprechend oft gibt es unerwünschten oder veralteten Content, mit dem man nicht mehr zufrieden ist.

Wie geht man mit diesem Low Quality Content um? Das ist auch in der SEO-Welt eine große Diskussion. Viele SEO-ManagerInnen vertreten die Ansicht, dass man seinen Low Quality Content löschen sollte – um insgesamt positivere Signale an Google zu senden.

Aber was genau ist Low Quality Content? Wie sind die Methoden dahinter? Und geht man wirklich auf die richtige Weise vor? Das diskutieren wir in der Podcast-Episode und in diesem Artikel.

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Was SEOs unter “Low Quality Content” verstehen

Das große Löschen

Ein Ansatz vieler SEO-Verantwortlichen ist es, Low Quality Content zu identifizieren und anschließend zu löschen. Das Ziel dahinter: Das Verhältnis zwischen “gutem” und “schlechtem” Content positiv zu verändern. Man hat mehr gute Inhalte. Google selbst spricht hier von einem “site-wide” Effekt. Die Folge: Die Website wird insgesamt positiver von Google bewertet und bekommt insgesamt bessere Google Rankings. Ein typisches Auswahlverfahren dafür ist, Content, der keine Rankings und keinen SEO-Traffic hat, zu löschen. Denn solcher Content hat ja keinen größeren Wert bzw. nur sehr wenig zu bieten – so zumindest die Logik dahinter. Das Vorgehen stößt im Marketing manchmal auf Verständnis – man möchte gerne “aufräumen”. Aber auch häufig auf Kritik: Was ist denn zum Beispiel an kurzen, prägnanten Antworten schlecht, die vielleicht nicht ranken – aber für die Kunden sinnvoll sein können?

Riskantes Manöver

Wir warnen vor solchen voreiligen Lösch-Aktionen: Die angeblich schlechten Inhalte könnten zum Beispiel Backlinks generiert haben (etwa bei veralteten News häufig der Fall), Chancen-Rankings vorweisen und damit in eine Optimierungsliste kommen oder fürs Marketing insgesamt wertvoll sein (wie etwa Case Studies, die selten bei Google ranken). Auch ändert sich für Google meist nichts, wenn es bloß um einige hundert URLs geht. Bei zigtausenden URLs ist ein Indexierungsmanagement sinnvoll – aber das ist ein anderes Thema. Generell spricht auch nichts gegen “Aufräumen”, etwa nach einem Keyword Mapping – aber auch das ist ein anders Thema (denn die Inhalte können ja auch gut sein). Es stellt sich die Frage, ob Google nicht ganz anders auf “Low Quality Content” guckt als es die SEOs tun.

…was Google unter Low Quality Content versteht

Aus unserer Sicht sind URLs, die keine Rankings haben und keinen Traffic bekommen, überhaupt kein Problem für Google. Wie sollte Google denn herausfinden, ob die Qualität gut oder schlecht ist, wenn die Seiten überhaupt nicht auftauchen? Aus unserer Sicht sind ganz andere Seiten für Google ein Problem: Und zwar Seiten, die SEO-Traffic bekommen – aber schlechte Nutzersignale auslösen.

Denn genau diese Seiten machen die Suchergebnisse schlecht. Sie sorgen für eine schlechte Produkterfahrung. Jemand googelt nach etwas – und stößt auf ein Ergebnis, das ihm nicht weiterhilft. Es ist mittlerweile bekannt, dass Google solche Nutzersignale als zentralen Rankingfaktor nutzt.

Das Problem sind also nicht die Seiten, die keinen Traffic bekommen. Sondern Seiten, die Traffic bekommen. Man muss in eine ganz andere Ecke schauen, um sein “Low Quality Content” zu identifizieren – und anschließend zu optimieren.

Eine Metrik dafür ist die “Time on page”. Anbei ein Chart aus unserer Webanalyse, der zeigt: Es gibt Seiten, die Traffic haben und eine sehr schlechte Time on page (unter einer Minute). Im Verhältnis zu anderen Seiten, die fünf bis 15 Minuten Time on page vorweisen.

Solche Seiten – SEO-Traffic plus schlechte Nutzersignale – sind “Low Quality Content”. Wer davon zu viel hat, dem droht Gefahr, heruntergestuft zu werden – und zwar über die gesamte Website hinweg. Stichwort “site-wide effects”, wie Google es im Helpful Content Update betont hat.

Low Quality Content
Low Quality Content Site-wide effects Google Documentationt Helpful Content Update System

Übrigens: Ob der Content mit KI erstellt wurde oder nicht – das spielt dann auch keine Rolle mehr. Es ist offensichtlich, dass Google den Unterschied nicht erkennen kann. Und es ist für Google auch nicht wichtig. Entscheidend ist, ob der Content bei den Usern gut ankommt. User Signals lösen also auch Googles Problem mit der KI-Content-Schwemme.

Die Content-Verantwortlichen zwischen den Stühlen

Content-Marketing-Verantwortliche haben von ihrem Background her oft eine ganz andere Perspektive als SEO-Verantwortliche. Sie schauen nicht per Crawler und Excel auf eine Website. Sondern fragen sich, wie sie ihre Zielgruppe am besten ansprechen und überzeugen. Sie machen sich also per se Gedanken über die “User Signals”. Nur eben auf eine qualitative Art. Mit den SEO-Verantwortlichen gibt es zahlreiche Reibungspunkte. Beispiele aus dem Alltag: “Müssen wir das Keyword ‘Definition’ wirklich schreiben, wo wir doch eine B2B Zielgruppe haben, die das schon alles weiß”. “Müssen wir den Einstieg so trocken schreiben – oder können wir nicht sprachlich versierter vorgehen”. “Müssen wir das Keyword in der Überschrift und den Zwischenüberschriften wirklich nennen”. “Müssen wir wirklich so viele interne Links setzen – das liest sich doch schrecklich.”

Die Sorge dahinter: Man produziert “Low Quality Content”, der die User abstößt – weil er zu platt SEO-optimiert ist. Solche Kritikpunkte werden von SEO-Verantwortlichen aber oft zur Seite gewischt. Schließlich sollen SEO-Anforderungen erfüllt werden. Doch die Nutzersignale werden nicht gemessen und ausgewertet. Ein zentraler Rankingfaktor bleibt in dieser Diskussion also unbeachtet. Ein Dilemma, aus dem man nur herauskommt, wenn man intensiver miteinander spricht und Kompromisse findet. Denn ja: Keywords, interne Verlinkung, Überschriften – all das muss berücksichtigt werden. Und gleichzeitig müssen gute User Signals eingesammelt werden. Letztlich geht es auch schlicht um Arbeitszeit: Ein gutes Stück Content kostet einfach mehr Aufwand.

3 neue Ansätze, um Low Quality Content zu bekämpfen

User Signals Analyse

SEO-Verantwortliche stehen vor der Aufgabe, User Signals systematisch zu analysieren und diese Daten in das Unternehmen zu transportieren. Viele SEO-Profis arbeiten bereits daran. Die “Time on page” ist eine zentrale Metrik dafür. Auch Heatmap Analysen können sehr hilfreich sein. Aus der Analyse heraus entstehen konkrete Content Fahrpläne, die mit den Content-Verantwortlichen besprochen werden. Auch  SEO-Briefings müssen sich ändern. Es reicht nicht, nur Keywords aufzulisten oder WDF*IDF-Analysen und auf dieser Basis austauschbaren Content zu produzieren.

First-hand Experience

Der redaktionelle Content auf sehr vielen Websites ist austauschbar. Weil die Texte komplett allgemein gehalten sind. Das Marketing steht vor der Aufgabe, Content grundsätzlich anders zu planen und zu entwickeln. Hier sehen wir First-hand Experience Content als zentralen Ansatz. Echte Expertise, echte Erfahrungen zeigen – und diese kombinieren mit einer SEO-Keyword-Strategie. Dadurch unterscheidet man sich in den Suchergebnissen und sorgt automatisch für bessere Nutzersignale.

Konkrete Projekte

Ein zentraler Knackpunkt: Unternehmen benötigen einen überschaubaren Fahrplan, wie und woran genau für SEO gearbeitet werden sollte. Genau darauf haben wir uns spezialisiert: Wir entwickeln Ranch Style Keyword-Strategien und verbinden es mit neuen Content-Ansätzen. Mit Fokus auf einen Geschäft- oder wertvollen Themenbereich. Marketing-Abteilungen brauchen aus unserer Sicht konkrete Projekte, die sie einplanen, umsetzen und auswerten können. Nur so schafft man eigene Erkenntnisse und baut intern das nötige Know-how auf.

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Wir sind Fabian Jaeckert (rechts) und Benjamin O’Daniel. Seit vielen Jahren arbeiten wir als Berater für Marketing-Teams. Dabei verbinden wir zwei Welten: Fabian ist der technische Experte, Benjamin übernimmt alle Themen rund um Content Entwicklung.

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Inés Marzo
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